Transformation der FRIWO-Gruppe im Plan – Konzernfinanzierung langfristig gesichert
Ostbevern, 26. März 2020 – Die Umsetzung des Anfang Dezember 2019 beschlossenen Transformationsprogramms der FRIWO AG für Wachstum und nachhaltige Profitabilität befindet sich voll im Plan. Zur finanziellen Absicherung des Umbaus vereinbarte der Hersteller hochwertiger Power Supply-Lösungen und Ladetechnik sowie digitaler Antriebssteuerungen elektrischer Systeme jetzt ein neues langfristiges Finanzierungskonzept. Es sieht vor, die bisher bilateralen Kreditlinien der deutschen Banken in einen Konsortialkredit zu überführen, der eine Laufzeit bis Ende 2022 hat. Die FRIWO-Tochtergesellschaft in Vietnam hält darüber hinaus weiterhin eine bilaterale Kreditlinie mit einer lokalen Bank. Das neue Finanzierungskonzept, das zudem den Verzicht auf Dividendenzahlungen bis Ende 2022 vorsieht, sichert den eingeleiteten Konzernumbau ab.
Wie bekannt gegeben, sieht das Transformationsprogramm unter anderem vor, wesentliche Teile der Produkte, die bisher am Stammsitz Ostbevern und von Auftragsfertigern in Polen hergestellt werden, in das FRIWO-Werk nahe Ho Chi Minh Stadt in Vietnam zu verlagern. Zudem sollen die Overhead-Strukturen in Deutschland deutlich gestrafft werden. Dies führt zusammen mit der Produktionsverlagerung zur Verkleinerung der Belegschaft (FTE) in Ostbevern um rund 120 auf ca. 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwei Phasen. Bereits zum Jahreswechsel 2019/2020 konnte die erste Phase des Personalabbaus mit rund 50 Beschäftigten abgeschlossen werden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzten dabei das Angebot von FRIWO, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, die den Übergang in eine neue Tätigkeit erleichtern soll.
Die FRIWO AG hat heute den Jahresabschluss und den Konzernabschluss 2019 veröffentlicht. Wie angekündigt, verzeichnete das Unternehmen eine Geschäftsentwicklung deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen, die durch eine rückläufige Nachfrage bei einem Teil der Kunden, die Verschiebung von Aufträgen ins Folgejahr und von der Einleitung des Transformationsprogramms geprägt war.
Der FRIWO-Konzern beschäftigte zum Jahresende 2019 weltweit 1.708 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das waren 179 Personen weniger als am gleichen Stichtag des Vorjahres (1.887). Die Reduzierung resultierte im Wesentlichen aus der Anpassung der Belegschaftsstärke am Standort Vietnam an die Auftragslage. FRIWO investierte im Berichtsjahr mit 1,7 Mio. Euro deutlich weniger als im Vorjahr (4,3 Mio. Euro), in erster Linie flossen die Mittel in Modernisierungen und Produktivitätsverbesserungen.
Ein wichtiger Bestandteil des Transformationsprogramms ist, das Leistungsspektrum des Konzerns konsequent auf die weltweit wachsenden Marktsektoren Tools, Industrie, Medizin und E-Mobility („TIME“) auszurichten. In diesem Zusammenhang steht auch die im Januar 2020 erfolgte Gründung einer Tochtergesellschaft in Bangalore, Hauptstadt des Bundesstaats Karnataka und Zentrum der indischen High-Tech-Industrie. Aufgabe ist die Betreuung und das Projektmanagement für lokale Kunden sowie die Koordination der dortigen Fertigung über Partnerunternehmen. Bei der sukzessiven Erschließung des größten asiatischen Wachstumsmarktes für elektrische Zweiräder konnte FRIWO erste Erfolge erzielen. So wurden im ersten Quartal bereits mehrere Aufträge mit teilweiser Umsatzwirksamkeit noch in diesem Jahr vereinbart, unter anderem mit der Hero MotoCorp, dem führenden Hersteller des Landes für Motorräder und Scooter.
Wie in der gesamten produzierenden Wirtschaft wird auch die Geschäftsentwicklung des FRIWO-Konzerns im laufenden Jahr stark vom weiteren Verlauf der weltweiten Coronavirus-Krise (COVID-19-Krankheit) abhängen. Die Auswirkungen der Pandemie auf FRIWO sind bisher als moderat zu bezeichnen. Leichte Umsatzeinbußen ergaben sich im ersten Quartal als Folge von verzögerten Lieferungen von Materialien und Komponenten aus China aufgrund des dortigen temporären Produktionsstopps. Die Lieferverfügbarkeit der chinesischen Lieferanten hat sich im Laufe des März jedoch zusehends verbessert. Aktuell läuft die Produktion an sämtlichen Standorten unter strengen und konsequenten Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter. Bisher liegen FRIWO keine Stornierungen von Kundenaufträgen vor.
Der Vorstand geht nach heutigem Kenntnisstand für das Jahr 2020 von einem leichten Anstieg des Konzernumsatzes gegenüber 2019 und von einem in etwa ausgeglichenen Konzern-EBIT aus. Diese Annahme unterstellt, dass sich die im zweiten Halbjahr 2019 verzeichnete Auftragsbelebung fortsetzt und erste nennenswerte Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus neuen Produkten mit digitalen Antriebssteuerungen erzielt werden können. Insbesondere steht die Prognose unter dem Vorbehalt, dass es bei FRIWO zu keinen weiteren wesentlichen Beeinträchtigungen der Produktions- und Lieferfähigkeit infolge der COVID-19-Pandemie kommt. Das Ende 2019 beschlossene Maßnahmenpaket im Rahmen der Transformation wird weiterhin konsequent umgesetzt.
Rolf Schwirz, Vorstandsvorsitzender der FRIWO AG: „FRIWO hat bereits große Fortschritte bei dem Ziel gemacht, das Leistungsportfolio mit Blick auf intelligente digitale Antriebssteuerungen weiterzuentwickeln. Dabei konzentrieren wir uns zunächst einmal auf den stark wachsenden Bereich E-Mobility. Dieser Prozess braucht Zeit, insofern war 2019 das von uns erwartete Übergangsjahr. Sehr ermutigend und erfreulich ist die bisherige Resonanz auf dem wichtigen Zukunftsmarkt Indien, den wir mit einer eigenen Gesellschaft adressieren. Natürlich stellt die weltweite COVID-19-Krise auch FRIWO vor besondere Herausforderungen. Unsere Kunden und Geschäftspartner können aber sicher sein, dass unsere Teams alles tun, um unsere Lieferfähigkeit und Lieferpünktlichkeit weiterhin sicherzustellen.“
Ulrich Lammers, FRIWO-Finanzvorstand: „Wir sind sehr froh, dass wir durch die Konsortialvereinbarung mit unseren deutschen Banken den Umbau der FRIWO-Gruppe nun auch finanziell absichern konnten. Dieser Vertrauensbeweis unserer Finanzpartner gibt uns die Möglichkeit, die Maßnahmenpakete in den Bereichen Produktionsverlagerung, Strukturanpassungen, Prozessverbesserungen und Ausbau von Wachstumsmärkten trotz der widrigen externen Umstände weiter voranzutreiben.“
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