Ostbevern, 31. März 2022 – Der FRIWO-Konzern blickt angesichts einer dynamisch steigenden Nachfrage vor allem aus dem Kernarbeitsgebiet E-Mobility zuversichtlich in die Zukunft. Während die beiden letzten Geschäftsjahre von massiven Belastungen aus der Corona-Pandemie und aus dem seit 2019 laufenden Transformationsprozess geprägt waren, erwartet der Vorstand des Unternehmens angesichts einer sehr deutlich verbesserten Auftragslage für 2022 die avisierte Rückkehr auf einen profitablen Wachstumskurs, der sich in den Folgejahren beschleunigen soll. So hat sich der westfälische Konzern beispielsweise in den letzten Jahren durch die Produktion von jährlich mehr als einer Million Ladesystemen für E-Bikes zu einem der Markt- und Technologieführer entwickelt. Für die nahe Zukunft soll der Absatz über die etablierten asiatischen Produktionsstandorte in Vietnam, China und Indien auf drei Millionen Einheiten hochgefahren werden. Grundvoraussetzung für das erwartete dynamische Wachstum ist, dass es zu keinen fortgesetzten spürbaren Störungen in der Liefer- und Versorgungskette von FRIWO kommt.
Zusätzliches Wachstum ab 2023 durch Fokus auf den indischen E-Mobility-Markt Der Optimismus des Unternehmens wird zusätzlich durch das Ende 2021 unterzeichnete Joint Venture mit der indischen UNO MINDA Gruppe genährt. Hieraus werden ab 2023 zunehmend positive Effekte durch die gemeinsame Erschließung des riesigen E-Mobility- Marktes für Zwei- und Dreiräder in Indien prognostiziert. Mit den notwendigen Vorbereitungen für den operativen Betrieb soll nach Freigabe durch die indischen Kartellbehörden ab dem zweiten Quartal 2022 begonnen werden.
Rolf Schwirz, Vorstandsvorsitzender der FRIWO AG kommentiert: „Die FRIWO AG blickt auf ein richtungsweisendes Jahr 2021 zurück. Trotz massiver pandemiebedingter Belastungen haben wir unsere Transformation zu einem wachstumsstarken und in Zukunft profitablen E-Mobility-Unternehmen erfolgreich vorangetrieben. Erste Früchte hieraus wollen wir 2022 ernten. Der Rekordauftragsbestand und die spürbare Kundenbegeisterung für unsere technologisch führenden Produkte stimmen uns – vorbehaltlich keiner weiteren Eskalation des Ukrainekonflikts und einer Normalisierung der Corona-Effekte – zuversichtlich, in diesem Jahr ein zweistelliges Umsatzwachstum und die Rückkehr zur Profitabilität ausweisen zu können.“
Pandemiebedingte Belastungen 2021 verarbeitet – Starke Nachfrage aus dem E- Mobility-Geschäft schürt Optimismus
Der strategische Fokus auf den Ausbau des E-Mobility-Bereichs, aber auch anderer Wachstumsfelder, spiegelt sich in Neukundengewinnen und einer stark verbesserten Auftragslage wider. So stieg der Auftragseingang zum 31. Dezember 2021 dynamisch um 41 Prozent auf 149,9 Mio. Euro. Die Book-to-Bill-Ratio, das Verhältnis des Auftragseingangs zum Umsatz, als Kennzahl für das künftige Geschäftswachstum lag mit 1,49 deutlich über dem Vorjahresniveau (1,07). Der Auftragsbestand zum 31. Dezember 2021 erreichte mit 97,2 Mio. Euro ein Rekordniveau und lag um 116 Prozent über Vorjahr (45,0 Mio. Euro). Der Umsatz lag im Jahr 2021 mit 100,5 Mio. Euro trotz der erheblichen Belastungen durch die Corona-Pandemie leicht über dem Vorjahresniveau (99,4 Mio. Euro) und damit im Rahmen der im November aktualisierten Prognose („rund 100 Mio. Euro“). Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der drei Monate dauernde Lockdown an den für FRIWO besonders wichtigen Produktionsstätten in Vietnam, wo mehr als drei Viertel der Mitarbeiter beschäftigt sind. Auf Wachstumskurs blieb der Bereich Elektromobilität mit einem Umsatzplus von über 15 Prozent. FRIWO profitierte dabei hauptsächlich von der hohen Nachfrage an Elektrofahrrädern in Europa. Die Erlöse im Bereich Werkzeug und Gartengeräte (Tools) sowie der Bereich Industrie stiegen ebenfalls, während die Umsätze für die Medizinindustrie im Vergleich zu den starken Zuwächsen im Geschäftsjahr 2020 rückläufig waren. In den Bereichen Distribution sowie Konsumentenprodukte nahmen die Erlöse, im Einklang mit der Konzernstrategie, auf einen wachsenden Direktvertrieb ohne Nutzung von Distributoren zu setzen, ebenfalls ab. Währungsbereinigt wäre der Konzernumsatz deutlich stärker um mehr als fünf Prozent auf 104,7 Mio. Euro gestiegen.
Aus den genannten pandemiebedingten Gründen lag das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), bei -8,0 Mio. Euro nach -3,8 Mio. Euro im Vorjahr. Dass es damit auch unterhalb der im November 2021 aktualisierten Prognose eines Verlustes im mittleren einstelligen Millionenbereich lag, basierte auf einer einmaligen Goodwill-Wertberichtigung in Höhe von 2,3 Mio. Euro auf eine Fertigungsstätte in Vietnam. Ohne die Wertberichtigung hätte das EBIT die Prognose getroffen. Als Folge erreichte das Ergebnis nach Steuern mit -10,5 Mio. Euro ebenfalls nicht das Vorjahresniveau von -5,5 Mio. Euro. Je Aktie errechnet sich hieraus ein Ergebnis von -1,37 Euro (2020: -0,72 Euro).
Stärkung der Bilanzqualität – Sondereffekte prägen Cashflow-Entwicklung FRIWO ist es gelungen, die Bilanzqualität trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und Einmalbelastungen zu verbessern. Die Bilanzsumme des FRIWO-Konzerns stieg per 31. Dezember 2021 im Jahresvergleich von 61,3 Mio. Euro auf 75,7 Mio. Euro. Dank der Umwandlung eines Gesellschafterdarlehens in Eigenkapital konnte die Eigenkapitalquote spürbar von 7,7 Prozent auf 11,9 Prozent verbessert werden. Unbefriedigend war im Jahr 2021 die Cashflow-Entwicklung. So lag der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit bei -17,7 Mio. Euro nach -3,1 Mio. Euro im Vorjahr. Ausschlaggebend hierfür, und für 2022 nicht mehr zu erwarten, waren einerseits die negative Ergebnisentwicklung, aber auch die Lockdown-Folgen in Vietnam aufgrund einer deutlich erhöhten Mittelbindung durch den Aufbau der Vorräte aufgrund von Engpässen in der Wertschöpfungskette.
Prozessverschlankungen und Produktionsverlagerungen weitestgehend abgeschlossen FRIWO beschäftigte konzernweit zum Ende des Berichtsjahres 2.182 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahresende: 2.608). Der Rückgang ist Folge der Verlagerung eines Teils der Produktion nach Vietnam und der Straffung von Zentralfunktionen im Rahmen des Ende 2019 eingeleiteten Transformationsprogramms. Außerdem machte sich der Lockdown in Vietnam spürbar bemerkbar. Im Ausland – insbesondere in Vietnam – waren zum Jahresende 2021 2.028 Personen (Ende 2020: 2.408) beschäftigt. Die 154 Mitarbeitenden in Deutschland sind auf die Produktentwicklung, spezialisierte Teile der Produktion, den Vertrieb und die Verwaltung fokussiert (Ende 2020: 200).
Tobias Tunsch, Finanzvorstand (CFO) der FRIWO AG ergänzt: „FRIWO hat sich im vergangenen Jahr sehr widerstandsfähig erwiesen. Unsere Bilanzqualität hat sich trotz der hohen pandemie- und transformationsbedingten Belastungen wieder verbessert. Die Investitionen in das Wachstumsfeld E-Mobility und dabei insbesondere in unsere System- und Softwarekompetenz zahlen sich durch Neukundengewinne und eine erweiterte Wertschöpfung aus. Durch das Joint Venture in Indien und die damit einhergehende Eigenkapitalbeteiligung von UNO MINDA wird sich unsere Finanzsituation ab dem zweiten Quartal nochmals spürbar verbessern und uns zusätzliche Wachstumsoptionen erschließen.“
Deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum für 2022 und die Folgejahre geplant Der hohe Auftragsbestand zum Jahresende 2021 und die erreichten internen Verbesserungen bilden eine gute Grundlage für eine positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2022. Die auch im ersten Quartal 2022 angespannte Lage auf den internationalen Beschaffungsmärkten, die Unsicherheiten hinsichtlich der Effekte aus der Ukrainekrise und der weitere Verlauf der COVID-19-Pandemie bilden die wichtigsten Risikofaktoren für die Geschäftsentwicklung des Konzerns. Sofern es zu keinen weiteren Beeinträchtigungen der Geschäftstätigkeit kommt, der hohe Auftragsbestand aus 2021 abgebaut werden kann und die gute Nachfrage in allen Anwendungsbereichen von FRIWO anhält, geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 von einem deutlichen Zuwachs des Konzernumsatzes im unteren bis mittleren zweistelligen Prozent-Bereich gegenüber dem Geschäftsjahr 2021 und einem leicht positiven Konzern-EBIT aus.
Auch für die Folgejahre ist FRIWO vor allem angesichts der zu erwartenden positiven Entwicklung aus dem E-Mobility-Bereich zuversichtlich, ein nachhaltig profitables Wachstum zu erzielen. Erste spürbar positive Effekte aus dem Joint Venture in Indien sollten ab 2023 sichtbar werden und sich in den Folgejahren deutlicher bemerkbar machen.
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